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Konsekutivdolmetschen

Was ist Konsekutivdolmetschen? Was heißt das konkret?

Konsekutivdolmetschen

Diese für Laien gedachte Kurzbeschreibung des Konsekutivdolmetschens erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zum Konsekutivdolmetschen im Allgemeinen und zur Notizentechnik im Besonderen gibt es zahlreiche Bücher‚ die sehr viel detailliertere Informationen enthalten.

Konsekutivdolmetschen ist eine Form der Verdolmetschung, bei der der Redner eine Rede hält (oder einige Sätze sagt), während der Dolmetscher sich Notizen macht. Anschließend gibt der Dolmetscher wieder, was der Redner Richtung Publikum gesagt hat. Dabei steht oder sitzt er in der Regel nahe beim Redner, ausgerüstet mit Notizblock und Stift, und spricht, sofern vorhanden, ins Mikrofon, sobald der Redner zu Ende gesprochen hat.

Gute Konsekutivdolmetscher müssen sehr aktiv zuhören können, analysieren, was der Redner sagt, sich sinnvolle Notizen als Gedächtnisstütze machen und schließlich in der Lage sein, die Rede so wiederzugeben, als ob es die eigene in der eigenen Sprache wäre.

Die drei zentralen Fähigkeiten sind:

1) aktiv zuhören (verstehen)

2) analysieren (strukturierte Notizentechnik)

3) wiedergeben (kommunizieren)

Über das reine Verstehen der Passiv-/Fremdsprache hinaus sind also verschiedene Fähigkeiten notwendig.

Konsekutivdolmetscher müssen zunächst lernen, „aktiv zuzuhören“. Das mag einfach klingen, aber Dolmetscher hören anders zu — ähnlich wie auch Psychoanalytiker anderen Menschen auf eine besondere Art zuhören können, weil der Zweck des Zuhörens eben ein anderer ist. Dolmetscher müssen nicht antworten oder auf das Gesagte eingehen. Sie hören zu, um sich das Gesagte zu merken und es genau und getreu in einer anderen Sprache wiederzugeben — so wie Psychoanalytiker nach Hinweisen auf die Psyche ihrer Patienten horchen.

Um diese besondere Fähigkeit zu erwerben, lernen Dolmetscher zunächst, eine Rede ohne Hilfe von Notizen wiederzugeben. In der Redensammlung gibt es in der Kategorie „Anfänger“ eine Reihe von Beispielen für diese Art von Reden. Erst wenn sie das beherrschen, gehen sie zum Erlernen der Notizentechnik über.

Die Notizentechnik ist Teil der „Analyse“: In dieser zweiten Phase muss man Informationen priorisieren und zwischen erst- und zweitrangigen Informationen unterscheiden können, unmissverständlich notieren, wer was gesagt hat, wann was passiert ist (wer, was, wann, wo, wie?), die Meinung des Redners usw. Auf unserer SCICtrain-Videoseite gibt es ein ganzes Kapitel zum Konsekutivdolmetschen. Die ORCIT-Website enthält Lernmodule zum Konsekutivdolmetschen und Auszüge aus unserem Schulungsmaterial.

Die dritte und letzte Phase, die Wiedergabe des Gehörten, erfordert unter anderem die Fähigkeit, das Kurzzeitgedächtnis zu aktivieren, die eigenen Notizen zu verstehen und aktiv zu kommunizieren. Stressbewältigung und Stimmschonung sind ebenfalls zentrale Punkte.

All diese verschiedenen Fähigkeiten sind zu erlernen. Nur weil man mehr als eine Sprache spricht, ist man noch lange kein Dolmetscher; hierzu gehört viel mehr. Konferenzdolmetsch-Studiengänge werden an zahlreichen Hochschulen angeboten.

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