Die EU fördert eine Reihe von Forschungsprojekten im Bereich Dolmetschen:
Teledolmetschen und künstliche Intelligenz
SmarTerp integriert die maschinelle Unterstützung in das Dolmetschen und bietet eine KI-gestützte Lösung für das Simultandolmetschen (Remote Simultaneous Interpreting, RSI). Dolmetscher*innen erhalten dabei Hilfe beim Simultandolmetschen und können gleichzeitig den terminologischen Bedürfnissen des Kunden Rechnung tragen.
Videodolmetschen
AVIDICUS – Assessment of Video-Mediated Interpreting in the Criminal Justice System ist ein dreistufiges Projekt zur Bewertung von Zuverlässigkeit und Qualität des Videodolmetschens vor Gericht im Sinne einer besseren Zusammenarbeit der Strafbehörden in ganz Europa. AVIDICUS bietet auch einschlägige Schulungen für Dolmetscher*innen und Angehörige der Rechtsberufe.
SHIFT - SHaping the Interpreters of the Future and of Today ist ein auf drei Jahre angelegtes Projekt im Rahmen von Erasmus+, das 2015 von der EU-Kommission finanziert wurde. Im Rahmen dieses Projekts soll ein europäisches Netz von Hochschulen, die ein Dolmetschstudium anbieten, gemeinsam mit Anbietern von Dolmetschleistungen ein umfassendes Konzept für die Ausbildung im Teledolmetschen an Hochschulen und im Bereich des lebenslangen Lernens entwickeln.
Dolmetschen in der virtuellen Realität
IVY & EVIVA – Interpreting in Virtual Reality + Evaluating the Education of Interpreters and their Clients through Virtual Learning Activities.
Auf der Website „Interpreting in Virtual Reality“ werden zwei von der EU finanzierte Projekte vorgestellt: „Dolmetschen in der virtuellen Realität“ (IVY) sowie „Bewertung der Ausbildung von Dolmetschern und ihrer Kunden in Form virtueller Lernaktivitäten“ (EVIVA). Beim IVY-Projekt kommen virtuelle 3D-Bilder zum Einsatz. EVIVA bewertet das Ausbildungspotenzial von drei Arten virtueller Lernumgebung – virtuelle 3D-Welten, Videokonferenzen und videogestütztes Arbeiten – für angehende Dolmetscher und ihre Kunden.
Behörden-, humanitäres und Gerichtsdolmetschen
Die Universitat Autònoma de Barcelona hat mit finanzieller Unterstützung der GD Dolmetschen der Europäischen Kommission eine Reihe von Videos zum Behördendolmetschen erstellt: Public Service Interpreting and the Challenges of the New Millennium
Mithilfe des Projekts sollen die Arbeit und die Ausbildung professioneller Behördendolmetscher*innen in einem europäischen Kontext gefördert und verbessert werden. Konkret geht es um die Entwicklung frei zugänglicher audiovisueller Materialien für Ausbildende und Studierende dieses Fachs sowie für ein allgemeines Publikum, um mehr Wertschätzung für die Arbeit der Behördendolmetscher im EU-Raum, um den Stellenwert entsprechender Lehrgänge und nicht zuletzt darum, angehenden Konferenzdolmetscher*innen das Behördendolmetschen als zusätzliche Art des Dolmetschens, als Tätigkeitsbereich und als Kommunikationskontext näherzubringen.
IMPLI – Improving Police and Legal Interpreting
Bei dem Projekt ImPLI (Improving Police and Legal Interpreting) handelt es sich um eine vergleichende Studie über gedolmetschte Befragungen, insbesondere bei der Polizei, in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Schottland und Tschechien. Mit dem Projekt werden zwei Ziele verfolgt: Anregung oder Ausweitung von Diskussionen zwischen Fachleuten sowie Austausch von Informationen und bewährten Verfahren zwischen ImPLI-Partnern.
Beim Projekt CO-Minor-IN/QUEST stehen schutzbedürftige minderjährige Opfer, Verdächtige und Zeugen sowie die Frage, wie diese Gruppe die nötigen Informationen, Unterstützung und Schutz erhalten kann, im Mittelpunkt. Das Projekt führte zu wertvollen Forschungsergebnissen und zu Handreichungen für Dolmetscher*innen, damit sie ihren jungen „Kund*innen“ bestmöglich zur Seite stehen können.
CO-Minor-IN/QUEST I - Projektseite der KU Leuven
CO-Minor-IN/QUEST II - Projektseite der KU Leuven
CO-Minor-IN/QUEST - Kinder und Justiz: Sprachbarrieren überwinden
CO-Minor-IN/QUEST - Empfehlungen
CO-Minor-IN/QUEST - Handbuch für Ausbilder*innen
SOS-VICS («Speak Out for Support» - JUST/2011/JPEN/2912)
Die Website „Speak Out for Support (SOS-VICS)“ (JUST/2011/JPEN/2912) ist ein Pilotprojekt, das aus dem EU-Programm „Strafjustiz“ sowie von Partnerhochschulen finanziert wird. Angestrebt wird eine gezielte Vorbereitung von Dolmetscher*innen auf Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt.
JUSTISIGNS (Sign Language Interpreting in the Legal Context)
Die fehlende oder begrenzte Anerkennung von Gebärdensprachen hindert gehörlose und hörbehinderte Menschen am Zugang zu Informationen in allen Phasen eines Gerichtsverfahrens. Schwerpunkte dieses Projekts sind die Festlegung von Kompetenzen fürs Gebärdendolmetschen vor Gericht sowie die Aus- und Weiterbildung von Gebärdendolmetscherinnen und -dolmetschern.
ReACTMe Medizindolmetschen – ein Projekt für Forschung, Aktion und Ausbildung im Medizindolmetschen
Das ReACTMe-Projekt umfasst sechs Einrichtungen aus Rumänien (UBB und UMF), Italien (UNIBO und UNINT) und Spanien (USJ und UMU).
Es stellt Instrumente für die Ausbildung von Medizindolmetscher*innen, Ausbilder*innen und Lernenden aus der Hochschulbildung zur Verfügung. Zudem soll ein außerschulisches Modul entworfen werden.
Besuchen Sie die Website und die Facebook-Seite.
Das Erasmus+-Projekt ReTrans will das Bewusstsein für das Dolmetschen im humanitären und grenzüberschreitenden Migrationskontext schärfen und die Aufmerksamkeit auf die Schwierigkeiten der Sprachmediation in Transitzonen für Flüchtlinge lenken. Hierzu wird Dolmetsch-Studierenden und -Lehrkräften leicht nutzbares didaktisches Material an die Hand gegeben. Somit stellt ReTrans die Dolmetschausbildung didaktisch breiter auf und trägt dem Bedarf und der besonderen Situation der auf Dolmetschleistungen angewiesenen Personen, Dolmetscher*innen und Einrichtungen in Transitzonen für Flüchtlinge Rechnung. In vier Arbeitsmodulen skizzieren Projektpartner aus vier verschiedenen Ländern entlang der europäischen Migrationsrouten den Bedarf der in Transitzonen tätigen Menschen und führen Studierenden und Dozent*innen nicht nur die Problematik der Mediation in einem solchen Kontext, sondern auch die eines angemessenen sprachlichen Angebots für alle Beteiligten vor Augen. ReTrans verschafft Dolmetschern, institutionellen Vertretern und Flüchtlingen Gehör und fördert den Austausch zwischen Akteuren vor Ort und Hochschulen.
Mehr dazu auf der Website.
Gebärdendolmetschen
SignAll
Das System SignAll übersetzt Gebärdensprache direkt – dies hilft nicht nur gehörlosen und hörbehinderten Menschen, sondern vermittelt auch Menschen mit Hörvermögen Kenntnisse in Gebärdensprachen.
SiMAX - der Avatar für Gebärdensprache
EU-finanzierte Forschende haben einen Avatar entwickelt, der dazu beitragen wird, den Zugang der Gehörlosen-Gemeinschaft zu digitalen Inhalten und öffentlichen Informationen zu verbessern.
EASIER
EASIER ist ein Horizont-2020-Projekt, das darauf abzielt, ein vollständiges mehrsprachiges maschinelles Übersetzungssystem zu entwerfen, zu entwickeln und zu validieren, das als Rahmen für eine barrierefreie Kommunikation zwischen gehörlosen und hörenden Personen dient.
Das Projekt „SignON“
SignON – Sign Language Translation Mobile Application and Open Communications Framework – überwindet die Sprachbarriere zwischen gehörlosen Gebärdenden, Hörgeschädigten und Hörenden durch Schließung der Kommunikationslücke zwischen Laut- und Gebärdensprachen.